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Stromzähler mit Rücklaufsperre: Zählertypen, Kosten und gesetzliche Vorgaben

Stromzähler mit Rücklaufsperre: Zählertypen, Kosten und gesetzliche Vorgaben

Thor Marquardt
Zuletzt aktualisiert:
13.1.2025

Betreiber von Stromerzeugungsanlagen müssen sicherstellen, dass ihr Stromzähler nicht rückwärts läuft, wenn überschüssiger Strom ins Netz eingespeist wird. Ein Stromzähler mit Rücklaufsperre, ein Zweirichtungszähler oder ein intelligentes Messsystem (Smart Meter) erfüllt diese Anforderungen.

Dieser Artikel erklärt, wann Rücklaufsperren erforderlich sind, welche Zähler zulässig sind und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.

Inhaltsverzeichnis

Funktion: Verhindert Rückwärtslaufen des Zählers bei Einspeisung und sichert korrekte Abrechnung.

Zählertypen: Analoge und digitale Zähler, Zweirichtungszähler, Smart Meter.

Notwendigkeit: Pflicht bei Einspeisung ins Netz, z. B. mit PV-Anlagen (Balkonkraftwerke haben Übergangsregelung).

Was ist ein Stromzähler mit Rücklaufsperre?

Grafik eines Stromzählers und Fragezeichen in der Mitte

Zu den Stromzählern mit Rücklaufsperre gehören:

  • Analoge Zähler mit Rücklaufsperre: Ältere Ferraris-Zähler, die mit einer mechanischen Sperre ausgestattet sind.
  • Digitale Stromzähler: Elektronische Zähler, die den Stromverbrauch messen und mit einer Rücklaufsperre ausgestattet sind.
  • Zweirichtungszähler: Stromverbrauch und die Einspeisung werden separat erfasst. Die Rücklaufsperre sorgt dafür, dass die Einspeisung zusätzlich gezählt wird.
  • Smart Meter: Zähler mit digitaler Mess- und Kommunikationsfunktion, die den Stromverbrauch und die Einspeisung präzise erfassen.
  • Zweitarifzähler: Doppeltarifzähler können ggf. mit einer Rücklaufsperre ausgestattet sein. Diese messen den Stromverbrauch getrennt für zwei Zeiträume, z. B. Tagstrom und Nachtstrom (HT und NT).

Ganz einfach gesagt: 

Ein Stromzähler mit Rücklaufsperre sorgt dafür, dass der Zähler nicht rückwärts läuft, wenn z. B. Ihre Solaranlage mehr Strom produziert, als Sie verbrauchen. 

Ohne diese Sperre würde der überschüssige Strom fälschlicherweise so gezählt, als hätten Sie weniger Strom verbraucht – was früher bei alten Zählern passieren konnte. Mit der Rücklaufsperre bleibt die Messung korrekt.

Hinweis:
Ein Stromzähler ohne Rücklaufsperre klingt verlockend, bringt aber langfristig eher Probleme in Form von Sanktionen und mindestens einer Nachrüstungspflicht mit sich.

Heutige Zähler stellen sicher, dass:

  • Der Zählerstand nur in eine Richtung gezählt wird.
  • Eine faire und korrekte Abrechnung für Netzbetreiber und Verbraucher erfolgt.
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Wann brauche ich einen Stromzähler mit Rücklaufsperre?

Sie müssen über einen Stromzähler mit Rücklaufsperre nachdenken, wenn Sie eine Stromerzeugungsanlage betreiben, die Strom ins öffentliche Netz einspeisen kann. Dies betrifft insbesondere:

Zähler mit Rücklaufsperre

Zähler mit Rücklaufsperre

Sobald Ihre PV-Anlage Strom produziert, den Sie nicht selbst verbrauchen und der ins öffentliche Netz eingespeist wird, ist ein Zähler mit Rücklaufsperre oder ein moderner Zweirichtungszähler erforderlich.

Sie dürfen Ihre bestehende Anlage mit einem alten Zähler (auch ohne Rücklaufsperre) betreiben, müssen jedoch innerhalb von vier Monaten einen Zweirichtungszähler oder ein Smart Meter installieren lassen.

Wenn Sie beispielsweise ein kleines Windrad oder ein Blockheizkraftwerk betreiben, das Strom ins Netz einspeisen könnte, ist ein Zähler mit Rücklaufsperre ebenfalls erforderlich.

Wenn Sie keine eigene Stromerzeugungsanlage besitzen und ausschließlich Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen, benötigen Sie keinen Zähler mit Rücklaufsperre.

Warum sind Stromzähler mit Rücklaufsperre notwendig?

  1. Vermeidung von Rückspeisungen: Rückwärtslaufen würde die Abrechnung verzerren und widerspricht den Abrechnungsrichtlinien der Netzbetreiber.
  2. Gesetzliche Vorgaben: In Deutschland sind Stromzähler mit Rücklaufsperre oder Zweirichtungszähler gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgeschrieben. 

Gesetzliche Regelungen - Welche Stromzähler sind erlaubt?

Grafik eines Stromzählers und Paragrafensymbol

In Deutschland wurden mit dem Solarpaket 1 wichtige Änderungen für Stromzähler und Photovoltaikanlagen eingeführt. Diese betreffen insbesondere Betreiber von Balkonkraftwerken, aber auch größere Photovoltaikanlagen.

Alle zulässigen Zählertypen, Funktionen und deren Einsatzbereiche sehen Sie in der Tabelle:

Zählertyp Funktion Einsatzbereich
Analoger Zähler Mechanisch, keine Rücklaufsperre. Nicht mehr zulässig für PV-Anlagen.
Digitaler Zähler Elektronisch, oft mit Rücklaufsperre. Für einfache Anwendungen (ohne Einspeisung) geeignet.
Zweirichtungszähler Misst Strombezug und Einspeisung. Standard für Photovoltaikanlagen.
Smart Meter Erfasst und übermittelt Verbrauchsdaten. Ab 7 kWp Leistung ab 2025 Pflicht.
Zweitarifzähler Getrennte Messung für Tag- und Nachtverbrauch. Für Nutzer mit unterschiedlichen Tarifen sinnvoll.

Balkonkraftwerke

  • Übergangsregelung erlaubt rückwärtslaufende Stromzähler vorübergehend.
  • Innerhalb von vier Monaten nach Inbetriebnahme muss ein Zweirichtungszähler oder intelligentes Messsystem installiert werden.

Photovoltaikanlagen

  • Zähler mit Rücklaufsperre sind verpflichtend, um Einspeisungen korrekt zu erfassen.
  • Netzbetreiber können die Installation von Zweirichtungszählern oder Smart Metern verlangen.

Wer zahlt die laufenden Kosten für den Zähler?

Die Kosten für Zähler, Installation und Betrieb hängen von der Art des Zählers und den gesetzlichen Vorgaben ab. Hier eine Übersicht:

Kostenart Zweirichtungszähler* Smart Meter*
Einmalige Anschaffung 50–150 100–250 (freiwillig)
Installationskosten 50–200 (ggf. kostenfrei) Kostenlos, außer Umbauten
Betriebskosten/Jahr Bis 20 20–100
* Euro

Betreiber der PV-Anlage tragen immer die jährlichen Betriebskosten, die je nach Zählertyp zwischen 20 und 100 Euro liegen. 

Bei gesetzlich vorgeschriebenem Austausch übernimmt der Messstellenbetreiber die Kosten für den Zähler und die Installation. 

Zusätzliche Umbauten am Zählerschrank müssen jedoch vom Betreiber selbst bezahlt werden.

Übrigens: Messstellenbetreiber wechseln: Alles, was Sie dazu wissen sollten.

Was gilt für Balkonkraftwerke?

Bei Balkonkraftwerken mit alten, rückwärtslaufenden Zählern muss der Netzbetreiber innerhalb von vier Monaten einen neuen Zähler einbauen. Die laufenden Gebühren für den neuen Zähler zahlt der Betreiber der Solaranlage.

Wie funktioniert ein Stromzähler mit Rücklaufsperre?

Grafik eines Stromzählers und Funktionssymbol

Ein Stromzähler mit Rücklaufsperre misst nur den Strom, den Sie aus dem öffentlichen Netz beziehen. Die Rücklaufsperre sorgt dafür, dass der Zähler bei überschüssiger Stromproduktion durch Ihre Photovoltaikanlage nicht rückwärts läuft.

Bei modernen Anlagen kommen meist Zweirichtungszähler zum Einsatz, die sowohl Verbrauch als auch Einspeisung separat messen und eine korrekte Abrechnung ermöglichen.

Wie erkenne ich, ob mein Stromzähler eine Rücklaufsperre hat?

  1. Typenschild prüfen: Moderne digitale Stromzähler haben oft die Kennzeichnung „Rücklaufsperre integriert“.
  2. Symbol auf dem Zähler: Einige analoge Zähler mit Rücklaufsperre sind mit einem speziellen Symbol gekennzeichnet, das ein Zahnrad zeigt, das von einer Kralle festgehalten wird.
  3. Verhalten des Zählers beobachten: Bleibt der Zählerstand konstant, wenn Ihre PV-Anlage Strom produziert und kein Verbrauch im Haushalt stattfindet? Falls ja, hat der Zähler eine Rücklaufsperre.
  4. Netzbetreiber kontaktieren: Ihr Messstellenbetreiber kann Ihnen Auskunft geben.

Häufige Missverständnisse und Mythen

Grafik zweier Gedankenblasen und Fragezeichen in der Mitte

„Ein Stromzähler ohne Rücklaufsperre ist illegal.“

Falsch. Balkonkraftwerke dürfen diese Zähler vorübergehend nutzen, solange die gesetzlichen Fristen eingehalten werden.

„Ein Zähler ohne Rücklaufsperre spart Geld.“

Nicht direkt. Ein solcher Zähler kann den Verbrauch fälschlicherweise zunächst reduzieren – langfristig führt dies jedoch zu rechtlichen und technischen Problemen.

„Ohne Rücklaufsperre drohen hohe Strafen.“

Das hängt von den Vorgaben des Netzbetreibers ab. Meist entstehen bei Abweichungen eher Abrechnungsprobleme als Strafen.

Austausch eines Stromzählers: So läuft es ab

1

Terminvereinbarung:

Netzbetreiber informiert Sie über den Austausch und bietet Termine an.

2

Zählerwechsel:

Ein Techniker tauscht den Zähler aus (Dauer: 30–60 Minuten).

3

Dokumentation:

Endstand des alten Zählers und Inbetriebnahmedaten des neuen Zählers werden notiert.

Fazit

Stromzähler mit Rücklaufsperre sind unverzichtbar für Betreiber von Stromerzeugungsanlagen, um eine korrekte, gesetzeskonforme Abrechnung zu gewährleisten. 

Moderne Alternativen wie Zweirichtungszähler oder Smart Meter bieten zusätzliche Funktionen und sind für viele Anlagen bereits gesetzlich vorgeschrieben. 

Hinweis:
Wer eine Solaranlage plant oder betreibt, sollte sich frühzeitig über die passenden Zählerarten und die damit verbundenen Kosten informieren, um technische und rechtliche Probleme zu vermeiden.

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