Je kleiner der Abstand, desto besser? Oder je größer der Abstand, desto besser? Weder noch! Optimal muss der Abstand zwischen den Solarmodulen und zum Dachrand bei einer Photovoltaikanlage sein.
Nur so arbeitet Ihre PV-Anlage effizient, ist stabil und bleibt Ihnen lange erhalten.
Doch was genau ist optimal? Auf welche Faktoren es wirklich ankommt, welche Rolle der Anlagentyp spielt und wie Sie den Abstand ermitteln können, erfahren Sie hier.
Los gehts.
Das Wichtigste in Kürze
Der Modulabstand sollte mindestens 10 mm betragen, um die thermische Längenausdehnung der Modulrahmen zu berücksichtigen. Ideal sind 20 mm, was eine optimale Luftzirkulation und Kühlung der Solarmodule ermöglicht.
Spezifisch ist hingegen der Reihenabstand zu ermitteln. Dieser ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie Neigungswinkel, Sonnenstandswinkel und Modulgröße.
Der Abstand zum Dachrand sollte je nach Windlast 30 bis 50 cm betragen. Bei einem Flachdach liegen die Vorgaben zwischen 50 cm und 1,50 m.
Wichtig: Vermeiden Sie die Eigenmontage Ihrer Solaranlage, wenn Sie keine Erfahrung in der Installation von PV-Anlagen haben. Fehler können nicht nur die Leistung beeinträchtigen, sondern auch Sicherheitsrisiken darstellen. Außerdem erlischt die Garantie, wenn man seine Anlage selbst (ohne spezielle Qualifikation) montiert.
Ein optimal gewählter Montageabstand erfüllt grundsätzlich drei Hauptzwecke. Zusammengefasst sind diese:
Der korrekte Montageabstand verhindert das Risiko von Brandschäden. Besonders in dicht besiedelten Gebieten oder bei Installationen auf Wohngebäuden muss die Ausbreitung eines Feuers im Ernstfall begrenzt werden – Achtung Kamineffekt!
Der sogenannte Kamineffekt tritt auf, wenn bei einem Brand Luft unterhalb der Module erhitzt wird und aufsteigt. Das Feuer wird hierdurch angefacht und dessen Ausbreitung beschleunigt. Sicherheitsabstand erhöht die Brandsicherheit.
Achtung:
Photovoltaikanlagen gelten als bauliche Anlagen und unterliegen daher den Bestimmungen der jeweiligen Landesbauordnungen. Das bedeutet, dass Ihre Installation genehmigungspflichtig sein kann.
Ein optimaler Abstand sorgt zudem dafür, dass die Module sich nicht gegenseitig beschatten. Dies ist besonders wichtig, da Verschattungen die Leistung der gesamten Anlage erheblich reduzieren können.
Exkurs: Wie viel Strom erzeugt eine PV-Anlage?
Achtung: Schatten auf nur einem Modul kann den Stromfluss in der gesamten Reihe und somit die Leistung der gesamten Anlage beeinflussen. Das liegt daran, dass die Module in der Regel in Reihe geschaltet sind.
Das Flachdach bringt einige Besonderheiten mit sich. Nicht nur der Reihenabstand ist speziell, auch der Abstand zum Dachrand. Genaueres zum Abstand zum Dachrand lesen Sie weiter unten.
Bei Flachdachanlagen mit aufgeständerten Solarmodulen ist der Abstand zwischen den Modulen besonders kritisch und muss individuell berechnet werden. Hier ist es wichtig, den Schattenwurf der vorderen Module auf die hinteren Module zu minimieren.
In der Regel liegt der benötigte Abstand zwischen 35 und 180 cm. Der Mindestabstand beträgt 20 cm.
Je steiler die Module aufgestellt sind, desto größer sollte der Abstand sein.
Der Montageabstand wird bei Flachdachanlagen hauptsächlich durch den Neigungswinkel der Module, die Ausrichtung und die geografische Lage beeinflusst.
Die meisten nach Süden ausgerichteten Module weisen einen Neigungswinkel von 15 bis 35° auf, da so die höchsten PV-Erträge erzielt werden. Bei einer Ost- oder West-Ausrichtung sollte der Neigungswinkel kleiner sein (0–20°), da die Sonne morgens und abends im flacheren Winkel auf das Dach trifft.
Der Neigungswinkel wiederum und damit auch der Reihenabstand werden davon beeinflusst, ob ein PV-Modul horizontal oder vertikal montiert wird.
Sonnenstand im Winter vs. Sommer:
Winter:
Sommer:
(H = L × sin(α))
(RA = H × 3)
Modulkante: Bei horizontaler Montage wird die Modulbreite verwendet, bei vertikaler Ausrichtung die Modulhöhe.
Gehen wir von folgendem gängigen Beispiel aus der Praxis aus:
Berechnung der Höhe:
Berechnung des Reihenabstands:
Fazit: Der Abstand zwischen den Reihen sollte in unserem Beispiel 88,05 cm betragen.
Für eine konkrete Schattenanalyse in Ihrem individuellen Fall können Sie diese Formel nutzen:
RA = H ÷ tan(β)
β: Entspricht dem Sonnenstandswinkel im Winter.
Nehmen wir an, der Sonnenstandswinkel beträgt 20° und die Höhe entspricht unserem vorherigen Beispiel.
Fazit: Der optimale Abstand beträgt in diesem Fall 80,63 cm.
Tipp:
Führen Sie die Schattenanalyse am Tag der Wintersonnenwende durch. Die Sonne steht hier am tiefsten und wirft die längsten Schatten.
Angaben zum Sonnenstand finden Sie auf Webseiten mit astronomischen Daten und Wetterdienstinformationen. Bei Suncalc
können Sie unter anderem die Schattenlänge im Tagesverlauf verfolgen.
In der Tabelle können Sie den notwendigen Abstand je nach Modulhöhe und Neigungswinkel ablesen.
Orientierung | Neigungs- Winkel |
Modul- Höhe* |
Reihen- Abstand* |
---|---|---|---|
horizontal | 6° | 11,9 | 35,6 |
8° | 15,8 | 47,3 | |
10° | 19,7 | 59,1 | |
12° | 23,6 | 70,7 | |
15° | 29,4 | 88,1 | |
20° | 38,8 | 116,4 | |
vertikal | 6° | 18,3 | 55,0 |
8° | 24,4 | 73,3 | |
10° | 30,5 | 91,4 | |
12° | 36,5 | 109,5 | |
15° | 45,4 | 136,3 | |
20° | 60,0 | 180,1 |
Auch bei Schrägdachanlagen spielt der Abstand eine Rolle, wenn mehrere Modulreihen installiert werden.
Ein Abstand von 10 bis 25 mm zwischen den Modulen ist in der Regel ausreichend, um im Sommer einen Temperaturstau zu vermeiden, der sich negativ auf die Stromproduktion auswirkt.
Insgesamt ist der Einfluss des Montageabstands bei Schrägdachanlagen oft geringer als bei Flachdachanlagen, aber immer noch bedeutend für die Gesamtleistung.
Freiflächenanlagen sind in der Regel großflächige Installationen auf offenen Geländen. Wie bei Flachdachanlagen muss auch hier der Schattenwurf minimiert werden, was besonders in den Wintermonaten relevant ist.
Bei hügeligem Gelände muss der Abstand angepasst werden, um die gleiche Höhe und Ausrichtung der Module zu gewährleisten.
In der Regel ist der Abstand größer als bei Dachanlagen, um die Belüftung und Wartungszugänglichkeit zu gewährleisten. Außerdem kann der Abstand auch zur Vermeidung von Bodenversiegelung beitragen.
Für kleinere Anlagen, auch Balkonkraftwerke genannt, ist der Abstand oft weniger kritisch, da diese Systeme in der Regel aus wenigen Modulen bestehen, die in einer Reihe montiert werden.
Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Module nicht durch Balkongeländer oder andere bauliche Elemente beschattet werden.
Modultyp | Eigenschaften |
---|---|
Monokristalline Module |
|
Polykristalline Module |
|
Dünnschichtmodule |
|
Modulgröße | Eigenschaften |
---|---|
Größere Module |
|
Kleinere Module |
|
In diesen Beiträgen stellen wir Ihnen die führenden Hersteller und die besten Module nach Kosten, Wirkungsgrad, Garantie, Größe und Leistung vor.
Lesen Sie hier, worauf es ankommt und was Sie beachten müssen. Wählen Sie dafür einfach die gewünschte Modul-Leistung aus:
Der Abstand der PV-Module zum Dachrand ist entscheidend für die Sicherheit, Stabilität und Effizienz Ihrer Anlage.
Achten Sie deshalb auf:
Ein ausreichender Abstand zum Dachrand hilft, die Module vor starken Winden und Stürmen zu schützen. Der Randbereich eines Daches ist stärker vom Wind beeinflusst, was zu höheren Belastungen führt.
Ein größerer Abstand verringert auch das Risiko von Schäden durch herabfallende Gegenstände.
Mindestens 30–50 cm Abstand zum Dachrand einhalten, abhängig von der lokalen Windlast und den spezifischen Anforderungen des Herstellers.
Bei Flachdachanlagen sind bis zu 1,50 m geraten.
Ein ausreichender Abstand erleichtert den Zugang für Wartungs- und Reinigungsarbeiten, ohne die Module oder das Dach zu beschädigen.
Direkt am Dachrand kann sich Schmutz leichter ansammeln, was die Module verschatten und ihre Effizienz mindern kann. Blätter und andere Ablagerungen von Bäumen oder benachbarten Strukturen können die Module blockieren.
Attika:
Reicht eine Außenwand über den Dachrand hinaus, wird diese wandartige Erhöhung als Attika bezeichnet.
Die Attika bei einem Flachdach verursacht Verschattungen. Um Schatten zu vermeiden, berechnen Sie wieder den nötigen Mindestabstand mit der bereits bekannten Formel:
Höhe der Modulkante * 3 = Idealer Abstand
In der Regel beträgt der Abstand zur Attika 30 cm bis 1,50 m. Das entspricht auch den allgemeinen Vorgaben für Flachdächer und bedeutet, dass es kaum einen Unterschied zwischen Dächern mit und ohne Attika gibt.
Sie kennen Ihre Dachneigung nicht? Nutzen Sie problemlos unseren Dachneigungsrechner.
Achtung:
Natürlich muss der Abstand zwischen den Modulen groß genug sein, um schatten- und risikofrei zu sein. Dennoch sollte der Abstand auch platzeffizient und somit so klein wie möglich sein
PV-Module und ihre Halterungen sind so konstruiert, dass sie dauerhaft und stabil aufgestellt werden. Eine saisonale Anpassung des Abstands wäre technisch komplex und unpraktisch.
Eine optimale Planung im Vorfeld ist also unerlässlich. Wichtig für die Montage sind der Abstand zwischen den Modulen, der Abstand zwischen den Reihen und der zum Dach.
Der optimale Montageabstand bringt:
Führen Sie eine gründliche Schattenanalyse durch, bedenken Sie die Notwendigkeit der Luftzirkulation und Vermeidung von Überhitzung.
Möchten Sie Ihren PV-Ertrag berechnen? Mit unserem PV-Ertragsrechner geht das ganz einfach.