Primastrom ist ein umstrittener Komplettanbieter für Gas, Strom, Mobilfunk und DSL mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen wirbt mit vermeintlich fairen Preisen und zuvorkommendem Kundenservice. Die Realität sieht jedoch laut unzähliger Kundenberichte anders aus.
Primastrom gehört genauso wie Voxenergie zu der Muttergesellschaft Primaholding. Primastrom und Voxenergie fallen beide seit einiger Zeit durch unseriöse Geschäftspraktiken auf. Die häufigsten Gründe sind: untergeschobene Verträge ohne aktive Zustimmung, unberechtigte Werbeanrufe sowie unzulässige Preiserhöhungen.
Dier Verbraucherzentrale warnt vor Vertragsabschlüssen mit Primastrom. Darüber hinaus hat die Bundesnetzagentur laut einer Pressemitteilung im Mai 2022 ein Aufsichtsverfahren gegenüber Primastrom eingeleitet.
Schauen wir uns das Unternehmen einmal genauer an.
Hinweis: Unsere finale Bewertung setzt sich aus der durchschnittlichen Bewertung externer Plattformen, den Kunden-Bewertungen ganz unten auf dieser Seite sowie aus einer von uns vorgenommenen, kritischen Evaluierung des Unternehmens selbst zusammen.
Unten auf dieser Seite können Sie Bewertungen zu Primastrom lesen und auch abgeben.
Wie schon auf dem ersten Blick zu sehen ist, wird Primastrom für unseriöse Geschäftspraktiken, Knebelverträge und plötzliche Preiserhöhungen kritisiert.
Wenn man sich die Bewertungen auf Trustpilot oder auch unten durchliest, fällt schnell auf, dass es nur sehr wenige positive Bewertungen gibt und diese in der Regel kurz und oberflächlich sind. Somit lässt sich zum einen nicht festellen, ob diese authentisch sind und zum anderen bieten sie wenige Informationen über mögliche Stärken des Unternehmens.
Die zahlreichen negativen Bewertungen beziehen dabei vor allem auf die Art und Weise, wie Primatrom Geschäfte macht. Verträge werden teilweise untergeschoben, im Kleingedruckten sind Klauseln versteckt und Kündigungen werden nicht akzeptiert.
Wie oft diese Probleme auftreten, können wir durch externe Sicht leider nicht genau einsehen. Doch angesichts der zahlreichen Bewertungen und Kundenstimmen, die mehrheitlich dasselbe sagen, gehen wir hier von systemischen Problemen aus, die sich durch das ganze Unternehmen durchziehen.
Hinweis: Alle Bewertungen finden Sie unten.
Unser Tipp: Achten Sie beim Abschluss eines Strom- oder Gasvertrags auf gute Bewertungen, ein seriöses Angebot und eine hohe Reputation des Anbieters. Hier finden Sie Angebote seriöser Unternehmen im Tarifcheck:
Strom, Gas oder Mobilfunk – Primastrom ist als Komplettanbieter auf dem gesamten deutschen Markt tätig und bietet eine Vielzahl an Produkten an.
Primastrom behauptet von sich selbst, seinen Kunden stets günstige Gas- und Stromtarife sowie attraktive Mobilfunk- und DSL-Pakete zu bieten. Dabei verspricht das Unternehmen eine Rundum-Sorglos-Garantie.
Ob Primastrom sein Versprechen tatsächlich halten kann, haben wir anhand von vier Kriterien für Sie überprüft: Produktangebot, Tarifpreis, Tarifkonditionen und Kundenservice.
Wenn Sie sich über die Tarife informieren möchten, müssen Sie zunächst online im Tarifrechner Ihre Daten eingeben. Diese sind, genau wie bei anderen Energieanbietern, die Postleitzahl, Haushaltsgröße und der Jahresverbrauch.
Anschließend wird Ihnen ein Tarif vorgeschlagen. Genau einer – egal, was Sie eingeben, wo Sie wohnen oder wie viel Sie verbrauchen. Von Produktauswahl kann also keine Rede sein. Genauso wenig von Transparenz, da es keine Auskunft hinsichtlich der Energieherkunftsquellen gibt.
Des Weiteren werden Strom- und Gasangebote bei Primastrom schnell mit weiteren DSL- und Mobilfunkpaketen kombiniert. Diese sind in den meisten Fällen für Sie unvorteilhaft und nicht immer klar ersichtlich. Hinzukommt, dass die Tarife nicht online abgeschlossen werden können, sondern nur telefonisch. Weitere untergeschobene Verträge sowie unerlaubte Werbeanrufe sind vorprogrammiert.
Strom- und Gastarife mögen bei Primastrom auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen wirken. Doch selbst die Verbraucherzentrale warnt mittlerweile vor Vertragsabschlüssen. Nicht mitgeteilte Erhöhungen eines ursprünglich vereinbarten Arbeitspreises von 28,03 Cent auf 90,83 Cent sind keine Seltenheit, wie die Verbraucherzentrale berichtet. Hier lesen Sie die Hinweise der Verbraucherzentrale zu Primastrom.
Ein weiterer Punkt ist, dass Primastrom seinen Kunden keinen Neukundenbonus bietet. In der Tarifübersicht wird zwar auf einen Treuebonus hingewiesen, zu dessen Höhe oder Auszahlungsbedingungen findet man jedoch keinerlei weitere Informationen.
Angebote, die zu schön sind, um wahr zu sein, sind es meistens auch. Gerade die Konditionen bei Primastrom haben ein paar fiese Stolperfallen.
Zunächst hat man, wie oben erwähnt, keine Auswahlmöglichkeit bei den vorgeschlagenen Tarifen. Außerdem ist es unklar, wie lange die Laufzeit dauert. Hierfür muss man erst einen genauen Blick in die AGBs werfen. Dabei kann man auf Verträge mit 6, 12 oder 24 Monaten stoßen.
Achtung: 24-monatige Verträge lohnen sich generell nur in den wenigsten Fällen. Verbraucher sparen durch häufiges Wechseln in der Regel mehr – insbesondere in Verbindung mit einem Neukundenbonus. Mehr Infos zu den Vor- und Nachteilen von 12 oder 24 monatigen Stromverträgen lesen Sie hier.
Wenn Sie in den AGBs weiterlesen, finden Sie in auch Hinweise auf die Preisgarantie. Die gewählte Preisgarantie von Primastrom ist jedoch die schlechteste unter allen möglichen Preisgarantien: die sogenannte Energiepreisgarantie. Diese sichert nämlich nur den geringsten Anteil des Preises, und zwar den Energiekostenanteil. Andere Kostenpunkte wie Steuern und Netzentgelte sind davon ausgenommen und gerade diese sind in den letzten Jahren stark angestiegen.
Eine Kündigungsfrist von 4 Wochen ist in den AGBs ebenfalls zu finden. Primastrom scheint in der Praxis jedoch alles dranzusetzen, dass diese nicht eingehalten werden kann. So berichten Kunden von endlosen Warteschleifen im Service Center.
Gibt es bei Primastrom überhaupt einen Kundenservice? Diese Frage stellen sich vermutlich viele Primastrom-Kunden. Angeblich sei das Unternehmen zwar telefonisch, über das Kontaktformular oder per Mail erreichbar, doch in den meisten Fällen scheint Primastrom nicht zu reagieren.
Da Primastrom mittlerweile durch rechtswidrige Geschäftspraktiken bekannt ist, ist dieses „Ghosting“ nicht verwunderlich.
Unser Tipp: Fallen Sie nicht auf unseriös günstige Schnäppchen rein, sondern vergleichen Sie die Tarife bekannter Energie-Anbieter.
Primastrom ist alles andere als ein seriöser Energieanbieter. Denn laut Gesetz müssen sich in Deutschland alle Strom- und Gasanbieter an gewisse Vorgaben bei Preiserhöhungen halten. Diese lauten:
Daran hat sich sich Primastrom in der Vergangenheit nicht gehalten, weswegen das Unternehmer bereits von den Verbraucherzentralen verklagt wurde.
Auf diese Dinge müssen Sie achten, wenn Sie bereits Primastrom-Kunde sind:
In Ordnung – Primastrom scheint einfach ein Problem mit klarer Kommunikation und Transparenz zu haben, doch das sind doch keine rechtwidrigen Geschäftspraktiken, denken einige von Ihnen vielleicht an dieser Stelle. Schließlich werden andere Formulierungen verwendet, wie im Falle des Sonderkündigungsrechts. Und irgendwo steht die Preiserhöhung am Ende ja doch.
Nein – nicht jeder erhält all die oben genannten Schreiben. Hinzu kommt, dass sich Primastrom selten an die gesetzliche Frist von 4 bis 6 Wochen hält. Extrem kurzfristige Mitteilungen bspw. vom Ende des Monats über eine Preiserhöhung beginnend zum neuen Monat sind eher die Norm. Auch unerlaubte Haustürgeschäfte und untergeschobene Verträge am Telefon sind an der Tagesordnung.
Sie sind bereits Primastromkunde und haben eine Preisanpassung entdeckt? Dann empfehlen wir Ihnen schleunigst von Ihrem Sonderkündigungsrecht gebrauch zu machen und den Energieanbieter zu wechseln. Dieses erlaubt Ihnen nämlich, vor Ende der eigentlichen Vertragslaufzeit aus einem Energievertrag auszutreten. Die Kündigung müssen Sie bis zum Tag vor Eintreten des neuen Preises einreichen.
Wichtig zu wissen: Das Sonderkündigungsrecht müssen Sie selbst vornehmen. Sie können damit nicht den neuen Energielieferanten beauftragen. Hier finden Sie weitere Informationen zu Ihrem Kündigungsrecht und eine Kündigungvorbrlage.
Sie haben die Frist verpasst? Der neue Preis von Primastrom läuft bereits? Gar kein Problem! Sollte sich Primastrom nicht an die gesetzlich geregelte Frist von 4 bis 6 Wochen gehalten haben (was das Unternehmen in den meisten Fällen nicht tut), ist die Preiserhöhung rechtswidrig und Sie sind nicht verpflichtet, den neuen Preis zu zahlen.
Sie haben nicht mit einer Preiserhöhung bei Primastrom zu kämpfen, sondern mit einem untergeschobenen Vertrag? Dann bleiben Ihnen die nachfolgenden Handlungsmöglichkeiten:
Sie ziehen um und überlegen deshalb, bei Primastrom zu kündigen? Wir raten Ihnen: Tun Sie das dringend!
Für eine ordnungsgemäße Kündigung bei Umzug muss man eine 4-wöchige Frist zum Auszugsdatum wahren. Das bedeutet für Sie, dass Sie Primastrom 4 Wochen vor dem Wohnortswechsel über Ihren Umzug informieren müssen. Hierfür bietet Primastrom ein Umzugsformular an. Dieses muss vollständig ausgefüllt wieder bei Primastrom eingehen. Der Vertrag kann frühestens zum Auszugstermin, aber auch später, beendet werden.
Wichtig: Sie können beim Umzug nur kündigen, wenn Primastrom an die neue Adresse nicht liefern kann oder sich der Strompreis dadurch erhöht.
Wenn keine der beiden Fälle zutreffen sollte, müssen Sie auf die Kulanz von Primastrom hoffen.
Sofern Sie kündigen können, müssen Sie die folgende Punkte unbedingt in Ihr Kündigungsschreiben integrieren:
Vorsicht: Primastrom wird Sie weiterhin beliefern wollen, wenn Ihr neues Zuhause innerhalb des Versorgungsgebiets liegt. Bei höheren Preisen haben Sie jedoch das Recht auf eine Sonderkündigung. Bestehen Sie auf dieses Recht und lassen Sie sich nicht verunsichern!
Achtung: Sollte die Kündigung von Primastrom akzeptiert werden, können Sie noch nicht aufatmen. Warten Sie auf die Abschlussrechnung. Häufig wird nämlich der übermittelte Zählerstand ignoriert und ein höherer Verbrauch abgerechnet.
Zum Schluss gibt es noch einen weiteren Grund, der zu einer außerordentlichen Kündigung führen kann: das Sonderkündigungsrecht im Todesfall. Verstirbt ein Angehöriger, der einen Energievertrag bei Primastrom abgeschlossen hat, dürfen Sie als Hinterbliebener von dem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen.
Zu beachten für eine wirksame Kündigung sind die hier aufgelisteten Punkte:
Sie wollen Ihren Vertrag bei Primastrom aus begründetem Anspruch beenden, doch Ihre Schreiben und Kontaktaufnahmeversuche werden jedoch ignoriert? Dann bleiben Ihnen die folgenden Optionen.
Im Fall von Vertragskündigungen, Anfechtungen, Sonderkündigungsrechten oder Einlegen von Widerspruch:
Im Fall von widerrechtlichen Werbeanrufen: